Maßnahmen

Im Folgenden stelle ich meine Maßnahmen vor, um dieses Ziel zu erreichen.

Maßnahme #1: Basotect-Platten an seitlichen Erstreflexionsflächen

Seitenabsorber

Das Anbringen breitbandiger Absorber an seitlichen Erstreflektionsflächen ist die wichtigste Maßnahme zur Hallreduktion vom 200 bis 20kHz. Dadurch sinkt der RT60 Wert unter 0,4s.

RT60 Kurve mit seitlichen Absorbern

RT60 Kurve mit seitlichen Absorbern

Wasserfalldiagramm mit seitlichen Absorbern

Wasserfalldiagramm mit seitlichen Absorbern

Den Abstand der Platten zur Wand habe ich empirisch als 10cm ermittelt, wo ich die Absorption etwas nach unten schieben konnte, ohne zusätzliche Kammfiltereffekte zu erzeugen. Der Hintergrund dafür ist, dass man die Absorber mit einem Abstand zur Wand positioniert, anstatt sie bündig zu montieren. Dadurch werden tieferer Frequenzen gedämpft aber manche höhere Frequenzen werden schwächer gedämpft. Bei der Behandlung bestimmter Frequenzen kann das sinnvoll sein.

Maßnahme #2: Bassabsorber an den Ecken

Die Schallenergie verteilt sich immer unregelmäßig in den Raum. Die Bassabsorber werden üblicherweise in die Ecken und Kanten des Raums gestellt. Der Grund dafür ist, dass man die Raummoden von mit höchstmöglicher effektiver Schallabsorptionskoeffizient dämpfen kann. Hier wird dieser Sachverhalt detailliert erläutert. Empirische Versuche zeigen auch, dass man mit Absorbern in den Ecken und Kanten bessere Bassdämpfung erreicht als deren großflächige Verteilung an Oberflächen.

In diesem Teil wurde empirisch eine optimale Positionierung für einen Bassabsorber in der Raumecke gesucht. Nach verschiedenen Messungen wurden die Bassabsorber Schräg und hochkant an die Ecken gestellt.

Raum mit seitlichen und Eckabsorbern

Raum mit seitlichen und Eckabsorbern

Wasserfalldiagramm

Wasserfalldiagramm

RT60 Kurve

RT60 Kurve

Dadurch sinkt die Nachhallzeit auf gute 0,3s. Zudem werden Bücherregale und Couch an die hintere Wand gestellt, die (zwar weniger effizient als Basotect-Stoff) weitere Bassenergie dämpfen.

Raum mit seitlichen, Eckabsorbern und Bücherregalen

Raum mit seitlichen, Eckabsorbern und Bücherregalen

Zudem wird ein hohes Panel aus Basotect im Raum platziert, um empirisch bestimmte Raummoden zu reduzieren. Nach diesen Maßnahmen sehen die Werte folgendermaßen aus:

RT60 Kurve

RT60 Kurve

Wasserfalldiagramm

Wasserfalldiagramm

Somit erreiche ich um 0,25-0,3 Sekunden Nachhallzeit ab ~130Hz.

Subjektive Hörbewertung: Der Raum hört sich subjektiv viel trockener an – in Höhen fast zu trocken, auch das Low-End bis auf den Subbereich, 100Hz, sehr zufriedenstellend. Doch der Raum hört sich dadurch sehr klein und steril an.

Maßnahme #3: Hintere Diffusoren am Live-End

Absorber haben die Aufgabe, Schall zu dämpfen. Die Diffusoren hingegen haben die Aufgabe, den Schall in verschiedenen Raumrichtungen zu verteilen. Es gibt viele gute Quellen, wo erläutert wird, wie man Diffusoren für einen bestimmten Frequenzbereich berechnen und designen kann. Man kann anstreben, eine optimale Diffusion in einem Frequenzbereich zu erreichen. Der Hauptzweck der Diffusion ist dass sich die Schallwellen durch unregelmäßige Wandtopografie in allen Raumrichtungen verteilen. Dies kann bis zum gewissen Grad auch durch eine zufällige Diffusortopographie erreicht werden. Dafür habe ich unterschiedlich große und tiefe Bücherkästen unregelmäßig an die Wand montiert. Diese habe ich mit Büchern gefüllt, die als eine 2D-Diffusor dienen.

An die Seitenwände hängte ich ebenso unregelmäßig Bilderrahmen, die zwar als Diffusor nicht wirklich effizient sind aber Flatterechos reduzieren, da die Wände parallel zueinander sind und kahle Wände dafür sehr ungünstig sind.

So sieht der Raum nach allen Maßnahmen aus:

Hinten Vorne

 

 

 

 

 

 

Abhörraum: Der Raum klingt beim Abhören nach den Maßnahmen beeindruckend gut bis auf den Sub-Bereich. Es klingt weitestgehend ausgewogen. Mit Hilfe eines Kopfhörers für Sub-Bässe, ist der Raum als Abhörraum sehr zufriedenstellend.

Aufnahmeraum: Der Raumanteil bei Gesangsaufnahmen ist sehr gering und dadurch sehr geeignet für trockene Gesangsaufnahmen. Doch das „Live-End“ ist nicht wirklich lebendig trotz minimalistischer Maßnahmen für das „Dead-End“.  Dadurch ist die Aufnahme der Akustikgitarren weniger zufriedenstellend, da diese sehr dünn klingen. Daher ist eine weitere Absorption im Live-End eher kontraproduktiv.

Zusammenfassung

Mit

  • 6x Basotect-Platten à 100x50x10cm
  • 6x DIY-Kästen für Basotect-Platten
  • 8x Bücherkästen
  • mehreren Bilderrahmen

habe ich mein Homestudio weitestgehend akustisch optimiert, sodass ich einen ansprechenden Abhörraum für Frequenzen ab 100Hz habe. Für komplementäre Beurteilung der tieferen Frequenzen arbeite ich mit einem Kopfhörer – für meine Musik allerdings kaum nötig.

Die Behandlung des Raums für die Frequenzen unter 100Hz ist für meine Verhältnisse unverhältnismäßig aufwändig und eigentlich in dem kleinen Raum kaum möglich. Für meine aktuellen Projekte habe ich es nicht nötig.

Als Gesangsaufnahmeraum taugt der Raum ebenso sehr gut, weil sehr trocken. Doch das wird zum Nachteil bei der Aufnahme der akustischen Gitarren, da dazu die Anforderungen kontrovers sind. In dem kleinen Allzweckraum ist es m.E.  ein äußerst schwieriger Anspruch.

Weitere mögliche Maßnahmen, falls weitere Optimierung nötig wird:

  • Größere, tiefere und höhere Bassfallen an allen Ecken mit Basotect
  • Zielgerichtete Diffusion im Live-End und an der Decke.